Nachdem sich die Projektgruppe zu Beginn des Aufenthaltes in Finnland ein erstes Bild des Produktionsstandes der Stuhlserie gemacht hatte, konnte die nun folgende Vorgehensweise ausgearbeitet werden.
Dafür standen zu Beginn je ein Prototyp eines Arm-Chairs und eines
Side-Chairs zu Verfügung, die als grobe Richtlinien für die tatsächlich
zu fertigenden Sitzmöbel dienten.
Diesen ersten Entwürfen konnten die wichtigsten Maße und markantesten
stilistischen Merkmale entnommen werden.
Mit Hilfe dieser Informationen wurden nun Materiallisten und
Arbeitsablaufpläne erstellt, die jedoch während des Projektverlaufes
aufgrund diverser Änderungen hinsichtlich Stückzahl und Design einige
Male korrigiert wurden.
In der folgenden Zeit wurde das benötigte Material für die verschiedenen
Bauteile der Stühle gestellt. Dabei mussten einige Arbeitsschritte
zwischendurch wiederholt werden, da sich manche Hölzer während des
Aushobelns, trotz vorangegangener Holzauswahl, aufgrund inakzeptabler
Astigkeit als ungeeignet erwiesen.
Nachdem dies geschehen war, konnte mit dem Ablängen der Vorderfüße
begonnen werden. Zeitgleich wurde eine Vorrichtung an der
Ständerbohrmaschine gebaut, die ein rationelles und präzises Bohren der
Dübellöcher an den Vorderfüßen ermöglichen sollte. Die Bohrungen wurden
durchgehend gewählt, da so die Verbindung der Vorderfüße mit Seiten- und
Vorderzarge mit einem Dübel erfolgen konnte und um die größtmögliche
Festigkeit der Konstruktion zu gewährleisten.
Anschließend wurden die Seitenzargen abgelängt und die schon vorhandenen
Schablonen, die während der Produktion der Prototypen entstanden waren,
für die Fräsungen der Vorderfüße überarbeitet.
Nachdem die Tischfräse eingerichtet war, konnte mit jeder der beiden Schablonen je eine Probefräsung durchgeführt werden. Dabei wurde deutlich, dass eine zweite Tischfräse vonnöten war, da während eines Fräsvorganges sowohl im Links- als auch im Rechtslauf gearbeitet werden musste um so ein Aussplittern der Füße im Bereich der Kröpfungen zu vermeiden.
Vor diesem Arbeitsschritt wurde allerdings mit Hilfe der Bandsäge die gewünschte
Form der Füße grob ausgeschnitten um so die Spanabnahme beim eigentlichen
Fräsvorgang möglichst gering zu halten. Um die Oberflächengüte noch zu verbessern und so nachträgliche Schleifarbeiten zu vermeiden bzw. auf ein Minimum zu reduzieren, nahm die Projektgruppe an beiden Fräsköpfen mehrfach Messerwechsel vor.
Danach erfolgte das Ablängen und Bohren der Seitenzargen, wobei bei
Letzterem Arbeitsschritt eine eigens dafür konstruierte Schablone auf
der Langlochbohrmaschine benutzt wurde.
Aufgrund diverser Kommunikationsprobleme mit den finnischen Kollegen
entstanden Ungereimtheiten bezüglich eines Maßes, so dass sich
unterschiedliche Bohrbilder in den Köpfen der Seitenzargen für die
Verbindung zu Vorder- bzw. Hinterfüßen ergaben. Durch den Bau einer
weiteren Schablone, mit der alle Bohrungen der Seitenzargen ohne
Umrüsten in einem Arbeitsgang erfolgen können, wurde dieses Problem für
spätere Produktionen gelöst.
Nachdem die Vorderzargen ebenfalls mit Hilfe einer Vorrichtung gebohrt
worden waren, konnte je eine Sitzpartie eines Side-, sowie Arm-Chairs
auf der dafür eingerichteten Rahmenpresse verleimt werden.
Zwischendurch wurden von der Projektgruppe AutoCAD-Zeichnungen der Stühle angefertigt. Diese dienten in erster Linie dazu, exakte Maße und Winkel zu ermitteln, aber auch zur Kontrolle und Herstellung von Schablonen, deren Entwicklung zu gegebenen Zeitpunkten parallel zur Fertigung stattfand. So wurden z.B. die Ansichtszeichnungen der Armlehnen des Arm-Chairs ausgedruckt und auf Faserplatten geleimt. Nachdem diese ausgeschnitten waren, konnten sie als Vorlage für den Bau der eigentlichen Frässchablonen dienen.
An die vollständig ausgehärteten Sitzpartien wurden nun wiederum mit
Zuhilfenahme einiger Schablonen die Zierfälze angefräst. Dabei wurde für
jeden Falz eine eigene Schablone verwendet, wobei allerdings jede mit
einem austauschbaren, konformen Basisstück kombiniert wurde.
Die Fertigung der Rückenpartien fand nach den gleichen Prinzipien statt
wie die der Sitzpartie. Die Ausführungen der einzelnen Arbeitsschritte
wurden hierbei jedoch
nach Anweisung / Rücksprache von / mit der Projektgruppe und dem
Betriebsleiter von den finnischen Kollegen
übernommen.
Da die Polsterarbeiten, die nur bedingt Teil des Aufgabenbereiches der
Technikerarbeit waren, bei Abreise der Projektgruppe noch nicht begonnen
hatten, konnte leider keines der Sitzmöbel bis zu diesem Zeitpunkt
vollständig fertig gestellt werden.
Ablauf